Wer in Magdeburg nach dem “Künstlerkartell” sucht, wird nicht mehr fündig werden. Im letzten Jahr hat Jan-Christoph Elle das 2017 von ihm gegründete Coworking Space verkauft – es heißt nun “QreativQuartier” – und ist jetzt Mitglied in seinem ehemals eigenen Coworking Space. Diese Erfahrung haben nicht viele Coworking-Gründer*innen gemacht. Immer noch Grund genug mit dem gelernten und immer noch als Fotograf und Videograf arbeitenden Gründer über seine Coworking-Erfahrungen zu reden und vor allem, wie man denn einen so haptischen Ort wie ein Coworking Space, den man meist erst vor Ort wirklich zu verstehen mag, ins richtige Bild setzen kann. Maz ab mit Jan-Christoph Elle!
Ein Fotograf macht Fotos und ein Videograf dann Videos, richtig?
Jan-Christoph: Ja das ist richtig. Die Besonderheit ist, dass ein Videograf mit einer Fotokamera filmt und auch selber schneidet. Ich liebe Fotos mit einer schönen Unschärfe und genau das Gleiche mache ich auch oft bei Videos! Warum soll ich mir eine andere Videokamera kaufen, wen ich schon alles habe? Für mich ist es perfekt, da ich oft für Firmen, Personal Brands und Selbständige ein Paket mit Fotos und Videos anbiete und vorher schaue, was sie brauchen, um sich richtig darstellen zu können und damit auch besser verkaufen können. Also beispielsweise eine Kombi aus Imagefilm und Fotos. ABER trotzdem muss man Filmen extra lernen. Nur die Kamera reicht da nicht.
Wie wurdest du nebenbei noch Gründer eines Coworking Spaces?
Jan-Christoph: Am Anfang meiner Selbständigkeit habe ich von Zuhause aus gearbeitet und irgendwann ist mir die Decke auf den Kopf gefallen, da ich gerne (kreative) Menschen um mich herumhabe und meistens alleine war. Da es in Magdeburg kein Coworking Space gab, habe ich meinen eigenen aufgemacht. Ich bin ein Macher und hab es einfach gemacht. Räume gemietet, Tische gebaut alles renoviert und Werbung gemacht. Der Anfang war schon sehr anstrengend, aber ich würde es wieder tun!
Wie sollte man ein Coworking Space am besten fotografieren?
Jan-Christoph: Bevor du die Kamera in die Hand nimmst, solltest du dir einen Plan machen. Was macht dein Coworking Space besonders? Was möchtest du zeigen und in den Vordergrund stellen? Ist es ein bestimmter Style, die Räume selbst oder eine einmalige Stimmung? Denn wenn du weißt, was du zeigen willst, ist es viel einfacher Fotos zu machen. Heutzutage hat jedes Handy eine gute Kamera, aber eine Kamera ist nicht der Grund für gute Fotos.
Ein Beispiel: OOOHH war das Essen lecker! Kannst du mir verraten, welche Töpfe du hast, damit ich das auch so kochen kann? Klar spielt die Kamera und die teuren Objektive, sowie die Bearbeitung, eine wichtige Rolle, aber es muss auch jemand damit umgehen können. Für den Anfang können auch Handyfotos reichen. Am besten probiert man sich am Anfang einfach aus, zum Beispiel auf eine Stimmung zu konzentrieren und dass das Licht stimmt.
Welche Rolle können Videos für die Vermarktung spielen?
Jan-Christoph: Wen ihr Videos nutzen wollt, kann das eine große Rolle spielen. Zum Beispiel könnt ihr im Video die Atmosphäre ganz anders einfangen. Mit der Kamera durch Räume gehen, um einen besseren räumlichen Eindruck vermitteln. Feedbacks von Coworkern sammeln, die schon Mitglied sind. Das ist alles nämlich viel stärker als ein Text mit ein paar Fotos.
Eventuell könnt ihr kleine Tutorials mit den Experten vor Ort erstellen, um euch und den Coworking Space zu vermarkten. Instagram Stories mit Videos, um jeden Tag was aus dem Coworking Space zu zeigen und auf Events aufmerksam machen. Es gibt sehr viele Möglichkeiten. Aber auch hier gilt, sich erst einmal einen Plan machen, was man zeigen möchte.
Warum hast du dein Coworking Space im letzten Jahr verkauft?
Jan-Christoph: Ich liebe den Coworking Space, aber ziehe in den Norden ans Meer und verlasse Magdeburg. Außerdem bin ich Papa geworden und musst mich neu fokussieren. Aber in Flensburg werde ich am Anfang von Zuhause aus arbeiten und warten, bis mir die Decke auf den Kopf fällt. Mal sehen … vielleicht gründe ich dann meinen nächsten Coworking Space 🙂 Mein alter Coworking Space heißt jetzt übrigens anders und bin so froh das er toll weitergeführt wird!