Dies ist das Handbuch zur Durchsetzung des Verhaltenskodexes der German Coworking Federation. Es wird verwendet, wenn wir auf ein Problem reagieren, um sicherzustellen, dass wir konsistent und fair sind. Im Interesse der Transparenz veröffentlichen wir es hier.
Das Komitee für den Verhaltenskodex
Alle Reaktionen auf Berichte über Verhaltensverstöße werden von einem Code of Conduct Komitee (“das Komitee”) verwaltet.
Der Governance Kreis („der Kreis”) wird dieses Komitee einrichten, das aus mindestens drei Personen besteht. Eine Person wird zum Vorsitz des Komitees ernannt und ist für alle Berichte an den Governance Kreis verantwortlich.
Wie das Komitee auf Berichte reagieren wird
Wenn ein Bericht an das Komitee geschickt wird, antwortet dieses sofort auf den Bericht, um den Erhalt zu bestätigen. Diese Antwort muss innerhalb von 24 Stunden erfolgen, wobei das Komitee bestrebt sein sollte, wesentlich schneller zu antworten.
In der Anleitung zum Melden findest Du Einzelheiten darüber, was Berichte enthalten sollten. Wenn ein Bericht nicht genügend Informationen enthält, wird das Komitee alle relevanten Daten einholen, bevor es handelt. Das Komitee ist befugt, im Namen der German Coworking Federation zu handeln und alle beteiligten Personen zu kontaktieren, um eine vollständigere Darstellung der Ereignisse zu erhalten.
Das Komitee wird dann den Vorfall überprüfen und nach bestem Wissen und Gewissen feststellen:
- was passiert ist
- ob dieser Vorfall einen Verstoß gegen den Verhaltenskodex darstellt
- wer, wenn überhaupt, der Übeltäter war
- ob es sich um eine andauernde Situation handelt und ob eine Bedrohung für die physische Sicherheit von Personen besteht.
- Diese Informationen werden schriftlich gesammelt, und wann immer möglich werden die Beratungen des Komitees aufgezeichnet und aufbewahrt (z.B. Slack-Protokolle, E-Mail-Diskussionen, aufgezeichnete Telefongespräche, usw.).
Das Komitee sollte anstreben, sich innerhalb einer Woche auf eine Lösung zu einigen. Falls in dieser Zeit keine Lösung gefunden werden kann, antwortet das Komitee der berichtenden Person mit einem Update und einem voraussichtlichen Zeitplan für die Lösung.
Unilaterales Handeln
Wenn die Handlung andauert (z.B. wenn jemand in einem Event, egal ob persönlich oder virtuell, belästigt) oder eine Bedrohung für die Sicherheit von jemandem darstellt (z.B. Androhung von Gewalt), kann jedes Mitglied des Komitees sofort handeln (bevor ein Konsens erreicht ist), um die Situation zu beenden. In andauernden Situationen kann jedes Mitglied nach eigenem Ermessen alle dem Komitee zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, einschließlich Verbote und Sperren.
Wenn der Vorfall eine physische Gefahr darstellt, kann – und sollte – jedes Mitglied des Komitees einseitig handeln, um die Sicherheit zu schützen. Dies kann die Kontaktaufnahme mit den Strafverfolgungsbehörden (oder anderen lokalen Mitarbeitern) und das Sprechen im Namen der German Coworking Federation beinhalten.
In Situationen, in denen ein einzelnes Komiteemitglied unilateral handelt, muss es seine Handlungen innerhalb von 24 Stunden dem Komitee zur Überprüfung melden.
Beschlüsse
Das Komitee muss sich im Konsens auf einen Beschluss einigen. Wenn das Komitee keine Einigung erzielen kann und länger als eine Woche blockiert ist, übergibt das Komitee die Angelegenheit an den Governance Kreis der GCFzur Lösung.
Mögliche Reaktionen können sein:
- Keine weiteren Maßnahmen ergreifen (wenn wir feststellen, dass kein Verstoß vorliegt).
- Eine private Rüge des Komitees an die betroffene(n) Person(en). In diesem Fall wird ein Ausschussmitglied die Rüge per E-Mail an die betreffende(n) Person(en) übermitteln, wobei der Governance Kreis mit einbezogen wird.
- Eine öffentliche Rüge. In diesem Fall wird ein Mitglied des Komitees die Rüge an dem Ort aussprechen, an dem der Verstoß stattgefunden hat (z. B. im Slack bei einem Slack-Verstoß, per E-Mail bei einem E-Mail-Verstoß usw.). Das Komitee kann beschließen, diese Nachricht an anderer Stelle für die Nachwelt zu veröffentlichen.
- Eine auferlegte Auszeit (d.h. jemanden zu bitten, eine Woche “Auszeit” von einer Mailingliste oder dem IRC zu nehmen). Ein Mitglied des Komitees wird diese “Auszeit” an die Person(en) kommunizieren. Sie werden gebeten, diese Auszeit freiwillig zu nehmen, aber wenn sie nicht zustimmen, kann ein temporärer Bann verhängt werden, um diese Auszeit zu erzwingen.
- Ein permanenter oder temporärer Bann von einigen oder allen GCF-Bereichen (Mailinglisten, IRC, etc.). Das Komitee wird Aufzeichnungen über alle derartigen Verbote führen, damit sie in Zukunft überprüft, auf neue GCF-Foren ausgedehnt oder anderweitig aufrechterhalten werden können.
- Eine Bitte um eine öffentliche oder private Entschuldigung. ein Mitglied des Komitees wird diese Bitte überbringen. Das Komitee kann, wenn es will, “Bedingungen” an diese Aufforderung knüpfen: z.B. kann das Komitee eine verletzende Person bitten, sich zu entschuldigen, um seine oder ihre Mitgliedschaft auf einer Mailingliste zu behalten.
- Sobald man sich auf eine Lösung geeinigt hat, aber bevor sie in Kraft tritt, kontaktiert das Komitee dieursprüngliche Bericht erstattende Person und alle anderen betroffenen Parteien und erklärt die vorgeschlagene Lösung. Das Komitee wird fragen, ob diese Lösung akzeptabel ist, und muss das Feedback für das Protokoll festhalten. Das Komitee ist jedoch nicht verpflichtet, auf dieses Feedback zu reagieren.
Schließlich erstellt das Komitee einen Bericht für den GCF Governance Kreis. Falls der Vorfall oder Bericht ein aktuelles Mitglied des GCF Governance Kreises betrifft, wird der Ausschuss den Bericht nur den anderen Governance Kreis Teilnehmer:innen zur Verfügung stellen.
Das Komitee wird die Angelegenheit niemals öffentlich diskutieren; alle öffentlichen Erklärungen werden vom GCF-Vorstand abgegeben.
Interessenkonflikte
Im Falle eines Interessenkonflikts muss ein Mitglied des Komitees sofort die anderen Mitglieder benachrichtigen und sich ggf. zurückziehen. Wenn ein Bericht einen möglichen Verstoß durch ein aktuelles Mitglied des Komitees betrifft, sollte dieses Mitglied vom Reaktionsprozess ausgeschlossen werden. In diesen Fällen kann jeder eine Meldung direkt an einen der vorsitzenden Personen des Komitees machen, wie in den Melderichtlinien dokumentiert.
Anmerkung der Herausgeber:innen: Das Schreiben dieses Dokuments stellte eine besondere Herausforderung dar. Die meisten ähnlichen Anleitungen werden unter der Annahme einer persönlichen Veranstaltung geschrieben. Die GCF-Community existiert jedoch nicht an einem Ort, sondern wir sind meist über viele Orte verteilt und interagieren online. Das macht den Versuch, Gemeinschaftsstandards zu definieren und durchzusetzen, zu einer anderen Art von Herausforderung. Dieses Dokument ist an die Vorlage der Django Software Foundation angepasst, aber verändert, um die Natur unserer Gemeinschaft zu reflektieren. Wir gehen davon aus, dass dies ein lebendes Dokument sein wird und sich ändert, wenn wir verstehen, wie wir dieser Herausforderung begegnen und unserer Gemeinschaft und unseren Idealen am besten dienen können.