German Coworking Federation e.V. Bundesverband Coworking Deutschland
Im letzten Teil der Interviewserie sprechen wir mit Steffen Richter. In der vierteiligen Serie gibt uns das neue Vorstandsteam der German Coworking Federation e.V. Bundesverband Coworking Deutschland (GCF) Einblick in die Aufnahme der Tätigkeiten für den Verband. Steffen möchte vor allen Dingen die verbindende Kraft von Coworking fördern und die Besonderheit als Dritten Ort von Coworking Spaces sichtbarer machen.
Hallo Steffen, bald ist es ja schon Routine, im Vorstand der GCF zu sein! Was ist dein Schwerpunkt im neuen Vorstandsteam?
Steffen Richter: Mein Schwerpunkt im neuen Vorstandsteam liegt auf der Vernetzung, Sichtbarkeit und Stärkung der Coworking-Community, besonders in ländlichen und kleinstädtischen Räumen. Ich möchte Impulse setzen, wie Coworking als Dritter Ort vor Ort wirken kann: sozial, wirtschaftlich und kulturell.
Darüber hinaus habe ich im Vorstand die Verantwortung für den gesamten rechtlichen und finanziellen Bereich übernommen. Das bedeutet für mich, verlässliche Strukturen und eine solide Basis für die Weiterentwicklung des Verbands zu schaffen, damit wir gemeinsam langfristig und wirkungsvoll arbeiten können.
Mir ist es wichtig, die Vielfalt unserer Mitglieder sichtbar zu machen und die Erfahrungen aus der Praxis stärker in politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Diskussionen einzubringen. Coworking ist mehr als ein Arbeitsplatz, es ist ein Beitrag zur Zukunft von Arbeit, Leben und Gemeinschaft. Diese Perspektive möchte ich aktiv mitgestalten.
Bürokratie-Marathon erledigt
Was ist das dringendste Projekt, das Du den letzten zwei Monaten angepackt hast, und welche konkreten Fortschritte konntest du bereits erzielen?
Steffen: Das dringendste Projekt war es, die rechtliche und finanzielle Handlungsfähigkeit des neuen Vorstands herzustellen. Nach der Wahl war schnell klar: Bevor wir inhaltlich loslegen können, müssen die Grundlagen stimmen. In den vergangenen Wochen haben wir deshalb alle notwendigen formalen, rechtlichen und finanziellen Themen geklärt, vom Wechsel der vertretungsberechtigten Personen im Vereinsregister, über den Bankzugang, dem Wechsel der Geschäftsadresse bis hin zum Überblick über alle laufenden & notwendigen Verträge.
Diese Aufgaben sind nun vollständig erledigt. Damit haben wir als Vorstandsteam eine stabile Grundlage geschaffen, um nun gestalterisch und strategisch tätig zu werden. Das war nicht immer sichtbar, aber essenziell und jetzt können wir mit voller Energie in die nächsten Themen starten.

Dritter Ort Coworking Space
Welche langfristige Vision verfolgst Du für die Weiterentwicklung unserer Community-zentrierten Coworking Spaces in den kommenden Jahren?
Steffen: Meine Vision ist es, Coworking als gesellschaftlich relevanten Bestandteil einer zukunftsfähigen Infrastruktur zu etablieren, insbesondere in Regionen abseits der Metropolen. Ich wünsche mir, dass Community-zentrierte Coworking Spaces als selbstverständliche Dritte Orte wahrgenommen werden: Räume, die Teilhabe ermöglichen, neue Formen von Arbeit und Leben verbinden und das soziale Miteinander vor Ort stärken.
Dafür braucht es stabile Netzwerke, kluge Förderstrukturen und politische Sichtbarkeit. Ich sehe den Verband hier als Plattform und Impulsgeber, um genau das weiter voranzutreiben, gemeinsam mit unseren Mitgliedern und Partnern. Langfristig wünsche ich mir eine Coworking-Landschaft, die so vielfältig ist wie die Menschen, die sie gestalten, mit starken, regional verwurzelten Communities, die voneinander lernen und sich gegenseitig stärken.
Verbindende Kraft von Coworking
Gibt es ein Thema, das Dir persönlich besonders am Herzen liegt und für das Du Dich besonders einsetzen möchtest?
Steffen: Ja, mir liegt besonders am Herzen, Menschen miteinander zu verbinden. Coworking ist für mich viel mehr als ein Arbeitsplatz: Es ist ein Raum, in dem Begegnung möglich wird und in dem daraus Neues entsteht. Wenn unterschiedliche Menschen, Ideen und Perspektiven aufeinandertreffen, entsteht oft genau die Energie, die wir für gesellschaftliche, wirtschaftliche oder persönliche Entwicklungen brauchen.
Ich möchte mich dafür einsetzen, dass wir diese verbindende Kraft von Coworking noch stärker sichtbar machen, innerhalb unserer Community, aber auch nach außen hin. Denn gerade in Zeiten gesellschaftlicher Fragmentierung brauchen wir Orte, die Austausch, Vertrauen und gemeinsames Gestalten fördern.
Zusammenarbeit: Gemeinsam mehr erreichen
Welche neuen Kooperationen oder externen Partnerschaften siehst Du als besonders wichtig an, um die Sichtbarkeit und den Erfolg unserer Spaces zu steigern?
Steffen: Ich sehe großes Potenzial in strategischen Kooperationen mit Dienstleistern, die konkret unsere Mitglieder vor Ort unterstützen – sei es im Bereich Infrastruktur, Digitalisierung oder bei alltäglichen Betriebsfragen. Solche Partnerschaften können echten Mehrwert schaffen und unsere Mitglieder entlasten.
Darüber hinaus möchten wir die Sichtbarkeit des Verbandes und unserer Themen in den Medien deutlich erhöhen. Coworking ist längst mehr als ein Nischenthema, dies wollen wir noch stärker nach außen tragen.
Wichtig ist mir auch die Vernetzung mit relevanten Verbänden, Vereinen und Initiativen, die ähnliche Werte verfolgen, etwa im Bereich Regionalentwicklung, soziale Innovation oder neue Arbeitsformen. Gemeinsam können wir mehr erreichen, Synergien nutzen und Coworking als integralen Bestandteil der gesellschaftlichen Entwicklung positionieren.
Welche konkreten Schritte gehst du an, die unsere Mitglieder in der GCF ermutigen, ihre Stimmen und Ideen einzubringen?
Steffen: Ich möchte ganz bewusst auf unsere Mitglieder zugehen, direkt in ihren Spaces oder bei Veranstaltungen, auf denen wir uns begegnen. Der persönliche Austausch ist für mich zentral, um zuzuhören, Bedarfe zu verstehen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
Es ist mir wichtig, sichtbar zu machen, dass jede Stimme zählt, egal ob aus dem kleinen ländlichen Space oder dem urbanen Coworking Hub. Nur wenn wir unsere Vielfalt aktiv einbinden, können wir als Verband kraftvoll wirken. Ich glaube fest daran: Nur gemeinsam sind wir stark. Und nur gemeinsam können wir Coworking als zentralen Bestandteil einer lebendigen und zukunftsfähigen Gesellschaft etablieren.
Vielen Dank & gutes Gelingen, lieber Steffen!
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Fotonachweis: Sascha Denis Blömer sowie Doris Schuppe DoSchu
