Das Jahr 2020 war in jeglicher Hinsicht von den Auswirkungen der globalen Corona-Pandemie geprägt. Dies gilt auch für die Coworking Spaces, von denen einige das Jahr nicht überlebt haben und andere vor großen Herausforderungen stellte, die in manchen Fällen auch noch nicht bewältigt sind.

Nach dem im Oktober gegründete »Die Waldstatt« in Großwudicke in Brandenburg und dem »Das Atelier« aus Holzkirchen in Bayern vor, stellen wir euch heute das »Coworking Space Lehrte« aus Lehrte in Niedersachsen vor, das im Februar 2020 erstmals seine Türen öffnete.


Daniel Ruther vom Coworking Space Lehrte

Coworking Space Lehrte

Standort: Lehrte, Niedersachsen

Gründer: Daniel Ruther

Webseite: coworking-lehrte.de

Facebook: fb/CoworkingLehrte

Instagram: @coworking_space_lehrte


Wie lange dauerte es von der ersten Idee bis zur Eröffnung?

Die Eröffnung unseres Spaces war im Februar 2020. Die Idee, einen Coworking Space zu gründen, kam mir auf der Suche nach geeigneter Bürofläche für mein Softwareberatungsunternehmen »RConsult.biz« in der Stadt Lehrte, was sich als schwierig darstellte. Wir haben nach einer Bürofläche gesucht, die möglichst zentral gelegen ist, Platz für eine potentielle Vergrößerung eines Unternehmens bietet und natürlich gerade für die Anfangszeit bezahlbar bleibt.

Das Büro, das wir letztendlich ausgesucht haben, war für uns alleine zu groß, also haben wir kurzerhand ein Coworking Space gegründet. Wir haben bereits länger mit dem Gedanken gespielt, wie man lokale Gründer und StartUps unterstützen kann, um den Weg in ein eigenes Unternehmen so einfach wie möglich zu machen. Von der Idee bis zur Eröffnung sind also nur wenige Monate vergangen!

Wie wirkte sich Corona zum Start auf dein Coworking Space aus?

Es ist natürlich schwierig zu beurteilen, wie sich Corona auf unseren Start ausgewirkt hat. Schließlich haben wir keinen Vergleich zu einem „Corona-freien“ Start. Wir haben allerdings gemerkt, dass gerade die normalen Arbeitsplätze für Einzelpersonen wenig nachgefragt werden. Durch die Schließungen von Schulen und Kindergärten sind es besonders die Solo-Selbstständigen, die zuhause zusätzlich zu ihrem Unternehmen auch auf ihren Nachwuchs aufpassen müssen. Wir haben allerdings trotzdem ein paar sehr sympathische Coworker bei uns im Haus, auch wenn unsere Flächen bisher nicht ausgelastet sind.

Die Besprechungsräume, die mehr Platz für die Einhaltung von Corona-Richtlinien bieten und das Treffen von mehreren Personen erlauben, sind erstaunlich gut besucht, auch oder gerade in der Coronazeit.

Alles in Allem haben wir den Start trotz Corona sehr gut überstanden. Dadurch, dass wir noch ein Softwareunternehmen betreiben, waren wir auch nicht zwingend auf die Einnahmen aus dem Coworking Space angewiesen. Das hat am Anfang natürlich sehr geholfen.

Hast du das ursprüngliche Konzept aufgrund von Corona verändert?

Wir haben zumindest unsere Coworking-Events verlagert, die wir zusätzlich zum normalen Space-Besuch anbieten. So findet beispielsweise am 1. Mittwoch eines Monats der sogenannte »Interlude Lehrte« statt. Das Projekt ist ein lokaler Unternehmerstammtisch zu diversen Themen, den wir durch Corona ins Digitale verlagert haben.

Ansonsten ist das Kernkonzept im Prinzip geblieben. Klar, letztendlich lasten wir unsere Besprechungsräume durch die Corona-Richtlinien weniger aus als wir eigentlich könnten, aber solche Dinge betreffen wohl aktuell jedes Unternehmen in Deutschland.

Ist ein Lockdown inzwischen schon Betriebsalltag für dich geworden?

Da wir Anfang dieses Jahres kurz vor dem ersten Lockdown gegründet haben, ist der Lockdown quasi schon immer der große Bruder unseres Space-Alltags gewesen. Wir haben uns mittlerweile damit abgefunden und akzeptieren, dass es im Moment etwas schwieriger ist, Menschen zum freien Arbeiten zusammenzubringen.

Wie bewertest du die Zukunft deines Coworking Spaces mit Corona?

Wir hoffen natürlich, dass der „Corona-Anteil“ an der Zukunft unseres Spaces möglichst gering ist. Wir freuen uns jedoch durchaus, dass unser Space nach wie vor wächst, wenn auch etwas langsamer als erwartet.

Sollte sich Corona auch noch durch die nächsten Monate ziehen, würde das unserem Space nicht schaden. Wir würden uns nur umso mehr freuen, nach Corona endlich für alle Menschen offen zu sein! Sollte sich Corona tatsächlich noch eine Weile fortsetzen, möchten wir allen Besuchern unseres Spaces und auch allen anderen Menschen vermehrte Onlineangebote anbieten können. So hoffen wir, einen Beitrag für unsere Stadt leisten zu können, auch ohne unsere Räume voll auszulasten.

Unabhängig von Corona planen wir aber schon die Zukunft und stellen dafür gerade ein Konzept auf die Beine, um das Thema Coworking in der Region Hannover, speziell im östlichen Teil, weiter zu verbreiten und möglicherweise in den kommenden Jahren weitere Begegnungsstätten zu schaffen.