Bericht vom Social Economy Fachtag Berlin
Berlin war Treffpunkt für den ‚Social Economy Fachtag‘. Im Workshop ‚Beyond CoWorking‘ brachte Katja Hellkoetter gemeinsam mit Magdalena Patalong als Impulsgebende Alicia Feig, Tobias Kremkau und Steffen Richter mit in die Austauschrunde.
Wie wirken Coworking Spaces jenseits von Schreibtisch und WLAN?
Diese Frage stand im Zentrum des Workshops ‚Beyond CoWorking‘, der im Rahmen des diesjährigen ‚Social Economy Fachtags‘ am 17. Juli 2025 in Berlin stattfand. Mit rund 140 Teilnehmer*innen war der Fachtag ein starkes Signal für den wachsenden Stellenwert der Sozialen Ökonomie und ein inspirierender Ort für Austausch, Perspektivenvielfalt und sektorübergreifende Impulse.
Unterstützung aus der Politik
Auch die Politik setzte dabei ein klares Zeichen: Franziska Giffey, Bürgermeisterin und Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, betonte in ihrem Grußwort den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Mehrwert Sozialer Unternehmen. Sie sagte:
„Berlin lebt von Ideenreichtum, Engagement und Vielfalt. Soziale Unternehmen leisten einen wichtigen Beitrag, indem sie wirtschaftliches Handeln mit gesellschaftlicher Verantwortung verbinden. Sie entwickeln Lösungen für zentrale Herausforderungen unserer Stadt, ob Bildung, Teilhabe oder Klimaschutz, und stärken damit den sozialen Zusammenhalt und erhöhen die Lebensqualität.“ – Franziska Giffey



Diese Haltung zog sich auch durch den Workshop ‚Beyond CoWorking‘: Coworking Spaces, die nicht nur Arbeitsplätze, sondern Wirkungsorte für Kooperation und Innovation sind, können eine tragende Rolle in einer sozial-unternehmerischen Stadtentwicklung einnehmen.
Impulse von der Schnittstelle zwischen Raum, Gemeinwohl und Gründung
Im Workshop diskutierten wir, wie gemeinwohlorientierte Coworking Spaces und sogenannte ‚Dritte Orte‘ als soziale Infrastruktur, als Orte der Teilhabe und als Knotenpunkte für Kooperation wirken können. Moderiert von Katja Hellkoetter (C*SPACE) und Magdalena Patalong wurde der Raum bewusst offen gehalten, für Inputs, Reflexionen und konkrete Ideen zur Weiterentwicklung des Sektors.
Gemeinsam mit Tobias Kremkau (CoWorkLand e.G.) und Alicia Feig (Impact Hub Berlin) durfte ich als Vertreter der German Coworking Federation e. V. Bundesverband Coworking Deutschland Einblicke aus der Praxis geben.
In meinem Beitrag brachte ich folgende Perspektiven ein:
- Trends im Coworking-Sektor: Coworking entwickelt sich zunehmend von einer funktionalen Lösung zu einem bedeutungsvollen Ort, mit Community-Fokus, thematischer Ausrichtung und einer klaren gesellschaftlichen Haltung.
- Gemeinwohlorientierte Modelle: Von genossenschaftlich organisierten Netzwerken bis hin zu multifunktionalen Dorfgemeinschaftshäusern, es gibt zahlreiche Beispiele, wie Coworking lokale Entwicklung und soziale Innovation ermöglicht.
- Kooperation mit Kommunen: Coworking kann Teil kommunaler Daseinsvorsorge werden, wenn Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft partnerschaftlich zusammenarbeiten.
- Coworking als Gründungsinkubator: Gerade für Social Startups bieten Coworking Spaces eine kreative, unterstützende Umgebung, von der ersten Idee bis zur Vernetzung mit regionalen Partner:innen.
- Und natürlich: meine persönliche Motivation, Coworking als Dritten Ort zu gestalten, insbesondere im ländlichen Raum, wo solche Räume oft fehlen, aber dringend gebraucht werden.


Coworking ist kein Selbstzweck, sondern Werkzeug für Wandel
Besonders erfreulich: Die Teilnehmenden kamen aus ganz unterschiedlichen Kontexten, aus Sozialunternehmen, Verwaltung, Wirtschaftsförderung, Wissenschaft und Initiativen. Diese interdisziplinäre Mischung war spürbar produktiv. Im Laufe des Workshops wurde deutlich: Coworking kann weit mehr sein als ein Arbeitsplatz, nämlich ein Ort, der Kollaboration, Innovation und Gemeinwohl ermöglicht.
Der Workshop war ein kleiner, aber kraftvoller Baustein in einem größeren Mosaik: Der Berliner Fachtag macht Mut, sektorübergreifende Allianzen zu stärken und Räume für eine sozial-unternehmerische Zukunft zu schaffen.
Wir als German Coworking Federation freuen uns, diese Debatten mitzugestalten und stehen allen Akteur:innen aus Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft gerne als Ansprechpartner zur Verfügung.
Steffen Richter ist seit März 2025 Teil des Vorstandsteams der German Coworking Federation e.V. Bundesverband Coworking Deutschland. Nach langjähriger Erfahrung in der Gründer- und Startupszene sowie im Immobilien-Bereich widmet er sich aktuell verstärkt den Potenzialen von Coworking für den ländlichen Raum. Steffen setzt sich intensiv mit den lokalen Strukturen auseinander und sieht großes Potenzial, Coworking als Treiber für regionale Entwicklung und Gemeinwohlorientierung zu nutzen.
Fotos: Steffen Richter | Foto Katja Hellkoetter: Alex Kleis / Social Economy Berlin Fachtag
